19 September 2008

Kabul University

Der Campus der Kabuler Universität ist echt schön. Viel Grün, viele Wiesen, viele Studenten und Studentinnen. Ich habe keine einzige Burka auf dem Campus gesehen. Die Studentinnen tragen allerdings Kopftuch. Die Studenten sind größtenteils recht westlich gekleidet. Mit Jeans und Hemd oder T-Shirt.
Heute hatte ich vornehmlich mit den studentischen Mitarbeitern der IT-Abteilung zu tun. Das dortige IT-Zentrum heißt ITCK, IT--Centre of Kabul. Eine meiner Aufgaben wird es sein, die Bauarbeiten in den Räumlichkeiten des ITCH (IT-Centre of Herat) zu kontrollieren, d.h. einerseits zu planen, wo die Mauern (für die Raumtrennung) gebaut werden und andererseits zu kontrollieren, ob die Mauer auch senkrecht gemauert werden. Anschließend soll die Verkabelung für Strom und Ethernet gelegt werden. Eine Luftabzugsanlage wird ebenfalls installiert. Der Raum liegt schließlich im Keller und es gibt keine Fenster. Insgesamt sollen im Hauptrechnerpool 70 PCs aufgestellt werden, an denen dann Studenten arbeiten können. Im ITCK sieht das wirklich gut und modern aus. Alle Rechnerplätze waren besetzt.
Im Übrigen muß ich in der Öffentlichkeit (d.h. in der Uni) zumindest Hemd und Sacko tragen, damit klar ist, welche Position ich bekleide. Es kann einem ja plötzlich auch der Präsident der Universität gegenüberstehen. Oder der Minister für höhere Bildung. In diesem Fall sollte man hier angemessen gekleidet sein. Das Ministerium für höhere Bildung haben wir heute auch besucht, liegt ja alles in der Nähe des Campus und es sollte auch meiner Vorstellung dienen. Allerdings war der Minister nicht da.
Die Uni in Kabul hat für ihren gesamten Briefverkehr eine echte (analoge) Druckermaschine und riesige Setzkästen mit den unterschiedlichen Buchstaben. Bedient wird die Maschine von 6 afghanischen Mitarbeitern. Als wir heute vormittag dort waren, haben 2 von ihnen geschlafen, 2 haben Tee gekocht und die anderen beiden haben geschnackt. Übrigens verfügt die Uni auch über eine nigelnagelneue digitale Druckermaschine. Es kann sie bloß keiner bedienen, sie steht noch verpackt in irgendeinem Lager. Und außerdem wären alle 6 Druckleute auf einen Schlag arbeitslos.

6 Kommentare:

don f. hat gesagt…

Sehr schön, Bob der Baumeister in Kabul. Das klingt auf jeden Fall nach einem spannenden Arbeitsauftrag, den Aufbau eines neuen Rechenzentrums betreuen! Grüße an den Minister für höhere Bildung! Ist ein alter Golfkumpan.
Vorsicht mit der Melone, zuviel davon macht Bauchschmerzen.

:kemmis hat gesagt…

... und Bauchschmerzen. Wie kriegst du eigentlich raus, ob die Mauern oder Rigips-Wände tatsächlich senrecht zum ebenen Boden stehen?
Heute ungewaschen,
kemmis

:kemmis hat gesagt…

... äh Durchfall, Bauchschemerzen ist ja schon bekannt. Nein, massiver Durchfall kann auch eine Folge des übermäßigen Melonenverzehrs sein. Entschuldigung.

glennsblog hat gesagt…

Senkrecht? Geodreieck, oder? Vorher Boden fegen, klar! Gibts andere Vorschläge?

:kemmis hat gesagt…

Naja, getreu dem Motto "Leinen los!" einfach mal nen Kaschmirfaden an beide Mauernseiten hängen und schauen, ob sie denn eng anliegen. Aber ich sach dir gleich: da musst du Wind und solch Naturkrams ausschließen. Is klar, ne?

don f. hat gesagt…

So Kaschmir soll ja federleicht sein... vielleicht noch ein Bündel Dreck unten dranbinden. Weil wegen der Schwerkraft und ihrer wundersamen Fähigkeit, Dinge gen Fußboden zu drängen. Damit dann das Kaschmirfädchen grad ist. Oder einfach den Fluss des Durchfalls gegen die Wand messen, wenn das senkrecht nach unten geht, is alles top!