Wie ich schon mal erwähnte, mir ist die große Anzahl von Kindern aufgefallen. Viele spielen auf der Straße. Ab und zu gibt es lautes Gebrüll, als ob man auf sie schießen würde. Übrigens wird hier tatsächlich viel geschossen. Immer wieder sind vereinzelte Schüsse in der Nachbarschaft zu hören. Der Grund für die Schüsse bzw. worauf sie gerichtet sind, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen.
Heute ist in der Uni früher Schluss gewesen als sonst. Jetzt, vielleicht auch erst morgen beginnt für die Hausgemeinschaft eine Zeit des Aufeinandergluckens wegen Eids. Möglicherweise würde sich ein Freizeitprogramm anbieten. Die Vorschläge erstrecken sich von Tischtennisturnier, Skatturnier, Doppelkopf, Filmabende... Vielmehr wird zur jetzigen Sicherheitslage auch nicht möglich sein. Momentan bekommt man nur dann einen Eindruck von der Stadt, wenn man Abdullah (unser Fahrer und City-, Kultur- und Landesguide) beim Einkaufen begleitet. Er erzählte z.B., daß er die Schwestern seines besten Freundes bis jetzt noch nie gesehen hat. Auch haben Ehefrauen und auch die Schwestern zwar Namen, aber sie werden nur innerhalb des Hauses "benutzt". Das ist allerdings ein traditionelles Thema und kein religiöses. Auch die Bedeckung aller Körperteile der Frau, außer Hände, Füße und manchmal des Gesichts sind Tradition und werden von der Religion nur bedingt vorgeschrieben.
In Herat fiel mir auf, daß im Gegensatz zu Kabul wesentlich öfter die Burka getragen wird. In der Uni ist das sowieso eine ganz andere Sache, dort ist die Burka sogar verboten. Herat hat im Unterschied zu Kabul viele (ca. 90%) Einwohner, die auch schon ihr ganzes Leben lang hier wohnen. Kabul ist eher der "melting pot" Afghanistans. Dort gibt es etwa 90% neu Hinzugezogene. Die Stadt Kabul ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Zu Zeiten der sowjetischen Invasion betrug die Einwohnerzahl um die 300.000. Heute ist Kabul eine Millionenstadt. Neue Häuser können jetzt nur noch an den steilen Berghängen gebaut werden. Man kann sich bei der lokalen Bauweise vorstellen, wie sicher man dort wohnt. Zumal es hier auch Erdbeben gibt. Durch die Vermischung der unterschiedlichen Traditionen, verschwand die Burka mehr oder weniger aus dem Stadtbild. Alternativ werden übrigens Stoffe getragen, die sehr schön aussehen. Oft schwarze, dünne Tücher mit schönen Mustern.
UPDATE: Ja, es wird hier auch geschossen, aber wohl seltener, jedenfalls nicht so oft wies es knallt. Der Grund für das Geknalle liegt laut Abdulla an folgendem: Die "Kids are playing with dynamite". Er meinte damit wohl hoffentlich so eine Art Böller.
28 September 2008
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