Für jedes Land gibt es eine Hölle, in Form eines Kessels in dem das Höllenfeuer lodert. Da kommen dann die bösen Leute rein. Jeder Kessel wird von Wärtern bewacht, so dass keiner einfach rausklettern kann. Für -ein- Land sind keine Wärter notwendig: Afghanistan.
Wenn Stundenten besonders gut sind und deswegen speziell gefördert werden, dann erzeugt das Neid. Und das ist hier wohl eine ganz schlechte Voraussetzung. Kritik oder Probleme bekommt man im Grunde gar nicht zu hören, jedenfalls nicht direkt. Die Leute sind freundlich, wenn sie mit einem reden! Zu jedem! Was dann allerdings hinter den Rücken ausgetragen wird, das geht auf keine Kuhhaut. Ellenbogen kein Ausdruck dafür! Konflikte gemeinsam zu lösen, funktioniert nicht oft.
So passen alle schön auf, daß sich auch ja keiner besonders abhebt. Ein Vorankommen im Sinne von Kooperation scheint da nur schwer möglich.
Außerdem gibt es einen guten Buschfunk hier. Wenn da wer eine Information streut, wissen es spätestens nach 1h alle anderen. Allerdings ist der Umgang mit Information seht interessant. Wenn man jemandem sagt, bitte spring aus dem Fenster, wird er sich frühestens während des Falls fragen, ob das jetzt auch wirklich die richtige Idee war. Wenn man auf die Frage, ob die Klausur schwer wird, mit "Ja, teil, teils..." antwortet, wird daraus hintenrum ein: "Der will uns alles durchfallen lassen" gemacht. Das wird dann auch schonungslos so weitergegeben. Keiner denkt darüber nach.
Aus der Information, daß im IT-Center der Uni 70 Rechnerarbeitsplätze enstehen, werden mal eben ganz schnell 100 Plätze und noch viel mehr....
27 Oktober 2008
15 Oktober 2008
Leben hier, Uni und sonst
Der Unterricht läuft super. Ich habe bis jetzt acht Vorlesungen gehalten und zwei Übungsblätter aufgegeben. In jeder Vorlesung habe ich auch einen praktischen Teil, den die Studenten gruppenweise bearbeiten sollen. Anschließend stellt ein Sprecher der Gruppe die Ergebnisse vor. Das Problem, mit dem ich mich anfänglich konfrontiert sah, ist bis auf weiteres beseitigt: Es wurde gesagt, daß es unheimlich schwierig sei, daß die Studenten vermitteltes Wissen auf ähnliche Probleme anwenden können. Allerdings kamen bis jetzt immer gute Lösungen, die wohl durchdacht waren. Ich plane nun ein kleines Modellierungsprojekt mit anschließender Implentierung in Java. Die Aufgabe wird darin bestehen, ein Schienennetz mit einem zweigleisigem Bahnhof zu modellieren. Das System enthält 3 Züge, die sich abhängig von Ampeln und Weichenstellungen auf dem Netz in eine Richtung bewegen können. Ich bin gespannt wie weit ich mit den Studenten komme.
In der restlichen Zeit, die ich an der Uni verbringe, bereite ich nicht nur Vorlesungen, Beispiele und Übungsaufgaben vor. Jeden Tag mache ich einen «Rundgang», begrüße Studenten und quatsche mit ihnen. Der Rundgang dient eigentlich dem Überwachen des Fortschritts (und der Adäquatheit) der Baumaßnahmen im ITCH. Das ist neben der Vorlesung Teil meiner ONE TWO THREE FOR FIVE SIX SEVEN EIGHT NINE zweiten Aufgabe. Außerdem muß das ITCH-Projekt koordiniert werden. Das heißt, es sind teilweise Änderungen des Bauplans zu besprechen (Verkleidung der Decken-Rohre, Aufhübschung einzelner Wände und Türen). Diese Änderungen müssen mit dem Bauleiter und der Weltbank abgesprochen werden. Für den Weg von der ersten Etage in den Keller würde man keine zwei Minuten einplanen. Aber ich brauche dafür mindestens eine halbe Stunde. Immer wieder kommt man mit Studenten unserer und anderer Fakultäten in Kontakt. Dabei erzählen sie mir afghanische Gegebenheiten, fragen aber vielmehr nach dem Leben in Deutschland. Wie schnell dort die Internetverbindungen sind, wie das Studium dort strukturiert ist und worin der Unterschied zwischen afghanischen und deutschen Studenten besteht.
Viel konnte ich zur letzten Frage noch nicht antworten. Allerdings habe ich beobachtet, daß die Umsicht und die Aufmerksamkeit um einiges größer ist als in Deutschland. Der Straßenverkehr wie er hier läuft, würde in Deutschland im Chaos enden. Hier hat man den Eindruck, daß alle Leute ein zweites Augenpaar im Hinterkopf haben. Das "rechts überholen" oder "Ampel bei Rot überqueren" dient nicht dazu, Erster zu sein, sondern lediglich schnell zu sein. Dabei kam es aber noch nie zu einer gefährlichen Situation. Außerdem wird generell der vorgelassen, der eine bessere Position hat.
Im Haus läuft ebenfalls alles super. Natürlich mit den kleinen Abstrichen, die man zwangsläufig in unserer Situation hat. Das Haus kann abgesehen für Einkäufe und für die Fahrt zur Uni nicht ohne weiteres verlassen werden. So sieht man alle Gesichter in der Arbeits- und Freizeit immer in der gleichen Umgebung. Dafür schlagen wir uns hier sehr gut und das Leben ist sehr angenehm.
In der restlichen Zeit, die ich an der Uni verbringe, bereite ich nicht nur Vorlesungen, Beispiele und Übungsaufgaben vor. Jeden Tag mache ich einen «Rundgang», begrüße Studenten und quatsche mit ihnen. Der Rundgang dient eigentlich dem Überwachen des Fortschritts (und der Adäquatheit) der Baumaßnahmen im ITCH. Das ist neben der Vorlesung Teil meiner ONE TWO THREE FOR FIVE SIX SEVEN EIGHT NINE zweiten Aufgabe. Außerdem muß das ITCH-Projekt koordiniert werden. Das heißt, es sind teilweise Änderungen des Bauplans zu besprechen (Verkleidung der Decken-Rohre, Aufhübschung einzelner Wände und Türen). Diese Änderungen müssen mit dem Bauleiter und der Weltbank abgesprochen werden. Für den Weg von der ersten Etage in den Keller würde man keine zwei Minuten einplanen. Aber ich brauche dafür mindestens eine halbe Stunde. Immer wieder kommt man mit Studenten unserer und anderer Fakultäten in Kontakt. Dabei erzählen sie mir afghanische Gegebenheiten, fragen aber vielmehr nach dem Leben in Deutschland. Wie schnell dort die Internetverbindungen sind, wie das Studium dort strukturiert ist und worin der Unterschied zwischen afghanischen und deutschen Studenten besteht.
Viel konnte ich zur letzten Frage noch nicht antworten. Allerdings habe ich beobachtet, daß die Umsicht und die Aufmerksamkeit um einiges größer ist als in Deutschland. Der Straßenverkehr wie er hier läuft, würde in Deutschland im Chaos enden. Hier hat man den Eindruck, daß alle Leute ein zweites Augenpaar im Hinterkopf haben. Das "rechts überholen" oder "Ampel bei Rot überqueren" dient nicht dazu, Erster zu sein, sondern lediglich schnell zu sein. Dabei kam es aber noch nie zu einer gefährlichen Situation. Außerdem wird generell der vorgelassen, der eine bessere Position hat.
Im Haus läuft ebenfalls alles super. Natürlich mit den kleinen Abstrichen, die man zwangsläufig in unserer Situation hat. Das Haus kann abgesehen für Einkäufe und für die Fahrt zur Uni nicht ohne weiteres verlassen werden. So sieht man alle Gesichter in der Arbeits- und Freizeit immer in der gleichen Umgebung. Dafür schlagen wir uns hier sehr gut und das Leben ist sehr angenehm.
06 Oktober 2008
05 Oktober 2008
Eid - Essen
Eid ist vorbei und der normale Unialltag geht weiter. Zu Eid besucht man alle Leute, die man besuchen will. Zu Eid bereitet jedes Haus ein Gästezimmer vor mit lauter Süßigkeiten, alle Sorten von Nüssen und Tee oder Cola. Wir haben insgesamt 6 Häuser besucht. Schon nach dem ersten waren wir so satt, obwohl man immer nur etwa 30 min bleibt. Für die Afghanen sind diese Tage auch gut, um Probleme zu besprechen oder um Respekt gegenüber einer anderen Familie zu zollen. Wir haben z.B. unsere Köchin Frau Parwin besucht. Sie war überaus erfreut und geehrt durch unseren Besuch! Lediglich die Gespräche wollten nicht so in Gang kommen, da die meisten Gastgeber, die wir besucht haben, überwiegend kein Englisch beherrschen und wir absolut kein Dari, außer "Hallo, Wie gehts? Gut, Danke!" ist da leider einfach nicht drin.
Am Samstag Abend wurden wir von unserem Fahrer Abdullah zum Essen eingeladen. Das war soooooo lecker. Es gab Mantu, Reis, eingelegte Pflaumen, sehr gut zubereitete Hackfleischscheiben, Hühnchenschenkel, super leckerer Spinat usw.. Zum Nachtisch Granatäpfel aus der Region Jalalabad. Für die Afghanen sind diese Tage auch gut. So lecker! Die meisten Räume in einer afghanischen Wohnung haben Teppich. Im Gästezimmer ebenso. Zum Essen sitzt man im Kreis auf dem Teppich, das Essen in der Mitte. Frauen nehmen an dem Essen leider gar nicht teil. Sie haben allerdings alles gekocht. Auch ist es undenkbar, daß wir (oder auch andere Afghanen) den Frauen des Hauses vorgestellt werden, außer wenn man selbst eine Frau ist. Abdullah hat z.B. die Schwestern seines besten Freundes noch nie gesehen.
Am Samstag Abend wurden wir von unserem Fahrer Abdullah zum Essen eingeladen. Das war soooooo lecker. Es gab Mantu, Reis, eingelegte Pflaumen, sehr gut zubereitete Hackfleischscheiben, Hühnchenschenkel, super leckerer Spinat usw.. Zum Nachtisch Granatäpfel aus der Region Jalalabad. Für die Afghanen sind diese Tage auch gut. So lecker! Die meisten Räume in einer afghanischen Wohnung haben Teppich. Im Gästezimmer ebenso. Zum Essen sitzt man im Kreis auf dem Teppich, das Essen in der Mitte. Frauen nehmen an dem Essen leider gar nicht teil. Sie haben allerdings alles gekocht. Auch ist es undenkbar, daß wir (oder auch andere Afghanen) den Frauen des Hauses vorgestellt werden, außer wenn man selbst eine Frau ist. Abdullah hat z.B. die Schwestern seines besten Freundes noch nie gesehen.
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